Part 2/3 Ushuaia – Drake Passage in die Antarktis: Nach der Trennung in LA von der Familie musste ich nicht lange auf meinen Weiterflug nach Lima warten, mein Ziel lag aber noch fast 2 Tagesreisen entfernt. In Lima hatte ich nicht genug Zeit für einen Stadtbummel, sodass ich die Wartezeit am Flughafen verkürzen konnte. Endlich am Flughafen in Buenes Aires angekommen, bin ich dann, mit dem Taxi, in ein flughafennahes Hotel gefahren, total kaputt, aber ich musste noch eine Kleinigkeit essen. Es war schon recht komisch jetzt alleine unterwegs zu sein. Das Reisen selbst ging noch, aber alleine Essen zu gehen war schon recht komisch! Für den Moment war ich aber zu kaputt und zu hungrig um mir weiter Gedanken darüber zu machen. Die Wahl fiel auf das Steakrestaurant im Hotel.

Meine erster Stop: alleine im Flughafenhotel von Buenes Aires
Ich sah natürlich nicht gerade salonfähig aus, mit meinen Winterklamotten, aber die würden mich schon reinlassen, war ja schließlich ein Hotelgast…. Ich hatte mein Hotel, für diesen Zwischenstopp, bereits im Voraus gebucht und dabei weniger auf Sternehotel, sondern auf Preis und saubere Zimmer, geachtet. Hier habe ich mich wohl ein wenig verschätzt, oder Glück gehabt. Das Hotel und das Restaurant waren doch recht schick. Ich war dann doch froh, der einzige im Restaurant zu sein, es füllte sich dann etwas später und ich war nicht der einzige Globetrotter, der so aussah.
LA2605 | LAN Airlines | Los Angeles | Lima | 23:20 | Laurenc |
LA4641 | LAN Airlines | Lima | Buenes Aires | 13:10 | Laurenc |
AR1880 | Aerolines Argentinas | Buenes Aires | Trelew | 06:55 | Laurenc |
AR1880 | Aerolines Argentinas | Trelew | Ushuaia | 09:45 | Laurenc |

Mein Tisch, der Rest vom Hotel und vom Steakrestaurant war ähnlich, stillvoll und schick…
Am nächsten Morgen ging es dann auch schon früh weiter, Richtung Ushuaia, so langsam hatte ich dann doch jetzt die Nase voll vom Fliegen (..zu meinem Übel hatte ich den Zwischenstopp in Trelew vergessen). Also kurz runter und im Flieger warten, wir durften nicht aussteigen, schade. Dann wieder hoch, auf die letzten Meter und Stunden. Endlich angekommen in Ushuaia, war ich dann sehr froh meine Winterklamotten anzuhaben. Mein erster Blick nach draußen erinnerte mich, landschaftlich, ein wenig die Schweiz.

Ushuaia Flughafen, Parkplatz direkt am Terminal Ausgang.
Bis zur nächsten Etappe und der Einschiffung auf die MS Plantius von Oceanwide Expeditions hatte ich jetzt noch ein paar Tage Zeit. Ich habe meine Ankunft in Ushuaia extra mit einem großen Puffer eingeplant. Ein Flugzeug das man verpasst, kann meisten schnell umgebuchen, aber ein Schiff will man nicht verpassen.
Warum mit der MS Plantius von Oceanwide Expeditions? Ich habe bei meiner damaligen Planung lange Recherchen im Internet betrieben, um Anbieter für meine Antarktisreise zu finden, die nicht einer Kreuzfahrt mit weiteren 2000 Passagieren an Bord gleichen. Ich wollte eine Reise erleben mit max. 100 Personen, also eher mit einem Expedition Charakter als eine Kreuzfahrt. In diesem Bereich gibt es einige Anbieter, bis hin zum atombetriebenen Eisbrecher, aber das war mir dann doch too much. Außerdem wollte ich die legendäre Drake Passage vom Kap Hoorn zur Antarktis auch spüren, glaub mir, das habe ich dann auch. Es gibt auch eine Reise, in der man die Drake Passage mit dem Flugzeug überbrücken kann, und in der Antarktis einschifft, aber das wollte ich auch nicht. Wenn ich schon mal hier bin ,dann auch richtig.
Entschlossen hatte ich mich dann für die Reise: Antarktische Halbinsel, Basecamp Plantius von Oceanwide Expeditions die Reisezeit und das angebotene Programm war genau das richtige für mich.
Das „Basecamp“ Programm: Camping (nur in der Antarktis), Kajakfahren, Schneeschuhwandern / Wandern, Bergsteigen, sowie Standartlandausflüge und Zodiac Fahrten
Da ich ein paar Tage frei hatte und jetzt auf das Einschiffen wartete, nutze ich die Zeit ein wenig um Ushuaia zu erkunden. Es ist fast wie zuhause, wenn man losgeht, kann man sich überlegen erst bergauf und dann bergab oder umgekehrt. Man überlegt sich daher zweimal, wenn man in die City runtergeht, das man alles dabei hat: Kleingeld, Fotoequipment usw…

rechts mein B&B Hotel in Ushuaia mit Blick auf den Hafen (meine Gartenlaube)
In der Einkaufsstraße San Martín und den Küstenboulevard Maipú gibt es viele Restaurants und einige Läden mit Outdoor Ausrüstung, bis hin zu allgemeinen Souvenirläden. Als erstes war ich auf der Suche nach einem guten Cappuccino und für den Abend ein landestypisches Restaurant. Was die Restaurants angeht, war ich dann doch recht überrascht, das es so viele und edle Restaurants hier gibt.

Ushuaia – Einkaufsstraße San Martín

So werden Autos im Halteverbot von der Polizei zugeklebt (ganze 8 Kleber)

Ushuaia – Wrack
Es gibt sogar ein Casino am Hafen.

Ushuaia – Casino
Wieder zurück in meiner Gartenlaube.

Die letzte Nacht vorm Einschiffen – Mein Hotel, mit Blick auf den Hafen und Flughafen mit Landebahn
Endlich war es soweit, die Einschiffung auf der MS Plantius. Ich hatte bereits vor Tagen mit der Einnahme von Pillen, gegen Seekrankheit, angefangen. Jetzt wird sich bald bestätigen ob diese Dinger wirken oder nicht!

Das waren alle Passagiere für diese Fahrt, wie ich finde doch eine vertretbare Anzahl.

Wir konnten unser Gepäck am Pier liegen lassen, es wurde dann per Kran an Bord gebracht.
Jetzt hieß es sich erstmal auf dem Schiff zurecht zu finden. Unsere Kajüten hatten wir noch nicht erhalten. Ich war gespannt, mit wem ich diese teilen muss. Es gab verschiedene Kategorien zur Auswahl. Mir war nur wichtig, dass es eine Außenkabine ist und nicht irgendwo im Schiff ohne Bullauge. Am Ende hatte ich eine Doppelkabine alleine bekommen, da mein Zimmerkollege nicht erschienen ist. War schon klasse irgendwie, eine Kabine für mich alleine. Ich konnte mich auf der Nachbarskoje einfach ausbreiten, ohne es jedes Mal wegräumen zu müssen.

Quelle: Oceanwide Expedition Program
Nachdem ich meine Kajüte bezogen hatte, ging es auch gleich straff weiter. Gummistiefel und Rettungsweste anprobieren. Dann Sicherheitstraining auf dem Schiff und jede Menge Erklärungen und Einweisungen, sehr wichtig, da wir ja nicht über den Bodensee schippern, sondern wir hatten die Drake Passage am Kap Hoorn vor uns. Eine der Seestraßen, an der bisher die meisten Schiffe gesunken sind.
Dann wurde das MS Plantius und Oceanwide Expedition Team vorgestellt, was mich sehr verwundert hatte, die meisten waren sogar deutschsprachig. Letztendlich wurde wir dann vom Kapitän begrüßt und in die Überfahrt eingeweiht. Jetzt wurde mir langsam klar, was mich erwarten würde. Die ersten Tage hatte er schlechtes Wetter angekündigt, die Überfahrt würde wohl nicht ganz so einfach werden.
Aber wir hatten noch etwas Zeit uns damit gedanklich auseinanderzusetzen. Der Kapitän hat uns dann noch erklärt, wie sicher das Schiff ist, bis welche Wellenhöhe alles ok ist und ab wann es ungemütlich wird. Als erstes würden wir das merken, wenn die Crew die Schotten, Fenster und danach die Bullaugen dichtmacht. Aber so schlimm sollte es nicht werden, erstmal nicht! Als erstes fahren wir den Beagle Kanal entlang und nachts erst erreichen wir die offene See. Von Kap Hoorn werden wir wohl nicht so viel sehen, da dies bereits zu dunkel ist, aber vielleicht auf dem Rückweg.

MS Plantius – Zodiac Schlauchboote

Auf dem Weg vom Beagel Kanal zur offenen See passiert man diese kleine Insel mit Leuchtturm.

Auf dieser Ebene war meine Kabine

Abendstimmung im Beagle Kanal – D600 | Verschlusszeit: 1/640 | Blende: f/11.0 | ISO: 100
Die Überfahrt war dann doch etwas ruppiger, als ich dachte. Ich konnte mich am ersten Tag nicht wirklich aus meiner Kajüte bewegen. Das Essen habe ich ausgelassen, es machte sowieso keinen Sinn, da ich nichts bei mir behalten konnte. Irgendwie beschlich mich der Verdacht das meine Pillen nicht wirklich halfen.

Drake Passage – 7m Wellen, der erste Tag auf hoher See und das Wetter war schlecht. Rauf-Runter war selten, wir bewegten uns eher Links-Rechts usw.
Auf dem Schiff konnten wir uns überall frei bewegen, einzige Ausnahme sind die Bereiche, die mit Crew angeschrieben ist. Selbst auf der Brücke konnte man ein- und ausgehen wie man wollte. Bis auf dem Kapitänsstuhl konnte man jeden Platz auf der Brücke einnehmen und dem ganzen Geschehen folgen. Dabei blieb immer Zeit mit allen Besatzungsmitgliedern ein Schwätzchen zu halten. Der Kapitän war ein alter Seebär und ist die Passage bereits mehr als 40-mal gefahren und für Ihn war die See relativ ruhig. Ich sah das etwas anders. Ab zurück in meine Koje und versuchen zu schlafen, um das Martyrium etwas besser zu überstehen.

MS Plantius – Brücke – Tag und Nacht für jeden Passagier zugänglich, einzige Ausnahme bei Sturm ( Sturm = 15-17 Meter Wellen ).
Auch der zweite Tag wurde nicht besser für mich. Ein Besuch bei der Bordärztin und mal nachgefragt, ob sie etwas für mich hat. Sie hat mir dann einen Patch gegeben, den muss man sich hinters Ohr auf die Haut kleben, er gibt permanent eine Substanz ab, die die Seekrankheit verhindert. Es hat keine Stunde gedauert und ich konnte mich frei bewegen und etwas essen. Endlich konnte ich auch mal mit meine Mitreisenden in Interaktion treten, ich habe dann erfahren ,das sie mich bereits vermisst hatten. Jetzt wusste ich auch warum ich der einzige war, alle hatten so einen Patch hinterm Ohr.
Irgendwie habe ich da wohl etwas am Anfang bei all den Einweisungen nicht mitbekommen. Der Patch hält für ca. 3 Tage und bei besonders schweren Fällen, werden auch mehr, aber maximal nur 3 verabreicht. Es gab wohl mal einen Passagier der hatte 5 hinterm Ohr, aber die meisten würden dann einfach umfallen. Mir hatte einer gereicht und ich habe einen als Reserve organisiert.
Also zum diesem Patch: wenn Ihr mal so etwas vorhabt, könnt ihr euch diese Dinger besorgen, verschreibungspflichtig und gegen Rezept, so wie ich es verstanden habe. Alle anderen Pillen aus der Apotheke sind einfach nur Geldverschwendung. Name: Scopoderm-Pflaster, nicht ganz ohne, hilft aber!

Ich habe noch einen gefunden, so sieht das Pflaster bzw. die Verpackung aus.

Es ist Land in Sicht…
Unsere Ankunft in der Antarktis, vom schlechten Wetter begleitet, dass wir wohl mitgebracht haben. Das hat der Crew oder dem Programm nicht geschadet. Die Zodiacs wurden zu Wasser gelassen und ab ging es aufs Festland. Alle wollten nur erstmal runter und festen Boden unter den Füssen spüren, egal wie das Wetter ist.

Schneetreiben beim ersten Landgang mit dem Zodiac.

Vollbesetztes Zodiac, im Minutentakt beladen und abgefahren.
Das Wetter hatte sich dann aber relativ schnell beruhigt, es hat aufgehört zu schneien und im Windschatten waren die Wellen fast weg.
Bevor wir an Land durften, gab es, auf dem Zodiac, nochmals Einweisungen, wie wir uns an Land zu verhalten haben. Kein Müll liegen lassen, für mich selbstverständlich, aber in der Vergangenheit anscheinend nicht für alle. Den Tieren nie den Weg zum Wasser abschneiden und vieles mehr. Fand ich gut! Es waren auch immer genügen Crew Guides mit dabei und die haben aufgepasst, das sich alle daran halten.
Top Crew und Top Passagiere, sowie ich es mitbekommen habe, waren kaum weitere Ermahnungen notwendig.

Petermann Insel – Walknochen und Pinguine
Wir hatten wirklich viel Zeit auf dem Festland. Die Programme wurden immer kurz vor dem Landgang bekannt gegeben und dem Wetter entsprechend angepasst. Für jedes Programm gab es entsprechende Karten beim Ausstieg: die einen Kajak, die anderen fürs Wandern oder nur ein Landgang. Wer zurück gekommen ist muss die Karte wieder zurückstecken. So war sichergestellt das am Ende keiner vergessen wurde. Erst wenn alle Karten wieder an Bord waren ging es weiter. Es kam schon mal vor, das die Karten mit in die Kajüte genommen wurden, vor der Weiterfahrt wurden dann die Karteninhaber mit Lausprecheransagen gesucht.
Die Nacht und der kommende Tag waren dann wieder recht verschneit, sodass Programme umgestellt wurden. Eigentlich war jetzt die erste Antarktis Basecamp Nacht dran. Wurde dann leider verschoben. Die Crew ist zwar nochmals raus mit dem Zodiac und hat nach geeignete Stellen an Land gesucht, aber das Wetter war einfach zu schlecht.

Crew auf dem Weg zum Festland, um nach geeigneten Plätzen für die Nacht fürs Basecamp zu suchen.

Ich nutze die Zeit draussen etwas und vertrieb mir die Zeit mit fotografieren… den anderen war es anscheinend zu ungemütlich, sodass ich jetzt hier alleine unterwegs war. Ist auch mal schön…

Suchscheinwerfer an der Brücke im Schneetreiben.

Die Suchscheinwerfer haben richtig Power, wie man sehen kann. Hatte irgendwie etwas von Titanic… man wartet richtig auf den Schrei: Eisberg voraus…

Die Stimmung draussen war schon atemberaubend, da ich der einzige hier draussen war konnte ich die Stimmung so richtig geniessen.

Die Brücke von hinten, vom mittleren Sonnendeck aus – D600 | Verschlusszeit: 1/320 | Blende: f/1.4 | ISO: 400
Am nächsten Tag, nach diesem Schneetreiben, hatten wir dann richtig Glück. Es ist aufgerissen, von einer Minute auf die andere, hatten wir Sonnenschein.

Der erste Tag mit klarem Wetter.

Was für ein Blau, das Foto kann das nicht richtig wiedergeben.
Nach diesem bombastischen Tag wurde der Abend gleich zum Grillen an Bord genutzt.

Grillen an Bord inkl. Buffet.

Die Grillstation am Heck der MS Plantius.

Der Tag verabschiedete sich dann auch noch mit einem grandiosem Sonnenuntergang.
Die kommenden Tage an Bord waren recht hektisch. Wir hatten super Wetter und immer wieder Sonnenschen, sodass jede freie Minute mit Landgängen und Wanderungen genutzt wurde. Nachts sind wir dann von einem Ankerplatz zum Nächsten geschippert.
An einem Tag, ich gerade mittags keine Lust mehr wieder an Land zu gehen, habe ich das Treiben dann vom Bord aus beobachtet. Dabei hatte ich dann echt Glück. Ich stand am Bug und schaute mir das Treiben an, da hörte ich immer so ein blasen. Ich konnte noch nicht erahnen, wo das herkam, aber es konnte nicht so weit weg sein und irgendwie hatte ich den Eindruck, das es näher kommt. Also habe ich mich weit über die Bugreling gelehnt und Ausschau gehalten. Was soll ich jetzt noch sagen…

Südlicher Zwergwal – 15-20 Meter vorm Bug der MS Plantus vorbeigeschwommen.

Südlicher Zwergwal – ohne Worte… es waren zwei, aber mittlerweile so nah, das ich nur einen auf das Foto draufbekommen habe.

Südlicher Zwergwal

Südlicher Zwergwal
Der Tag, nach diesem Erlebnis konnte nicht besser werden. Wenn wir jetzt nachhause gefahren wären, wäre das für mich ok gewesen, wir hatten aber noch ein paar Tage …

Zodiac beim Einholen…
Die folgenden Tage sind dann immer gleich verlaufen, Zodiac zu Wasser, wir drauf und ab ans Land und wieder zurück.

Port Lockroy auf Goudier Island – Britische Forschungsstation (zugleich das südlichste Postamt der Welt) es dauert 6 Monate bis die hier aufgegebene Post zuhause ankommt.

Wiencke Island – Dorian Bay – Damoy Hut
Damoy Hütte, die in der Dorian Bay auf der Insel Wiencke steht (64 ° 49’S, 63 ° 31’W), ist die modernste britische Historische Stätten und Denkmäler in der Antarktis. Die Hütte war für eine Reihe von Jahren eine britische Sommerluftanlage und Transitstation für Wissenschaftler, die weiter nach Süden zu wissenschaftlichen Stationen reisen.

Wiencke Island – Dorian Bay – Damoy Hut von innen

Wiencke Island – Dorian Bay – Damoy Hut

Die Kajaks werden erstmal weg vom Schiff gezogen, bevor man selbst loslegen darf.

Amlmirante Brown – Koordinaten : 64°53’S- 62°53’W – Marinestation mit meteorologischen Beobachtungen

Antarktis Basecamp – eine Nacht an Land (es konnte immer nur ein Teil der Passagiere ins Bascamp daher wurde das Basecamp 2-3 mal durchgeführt).
Auch dieser Teil der Reise näherte sich dann irgendwann dem Ende. Nach diesen beeindruckenden Tagen bei Sonnenschein und Schneetreiben mussten wir dann irgendwann wieder die Heimreise antreten. Und so wie es begonnen hatte endete dann auch die Rückfahrt, mit schlechten Wetter.

Rückfahrt mit Neuschnee…
Das Wetter wurde immer schlechter und die Wellen immer höher.

Der Himmel verspricht nichts Gutes, da müssen wir durch, und wir fangen bereits wieder an uns zu rollen, links rechts, links rechts… 2 tage lang….ich brauch einen neuen Patch….
Und jetzt war es dann soweit, wir hatten Unwetter Warnungen vom Wetterdienst bekommen. Die Nacht sollte recht heftig werden. Der Kapitän konnte noch nicht sagen wie hoch die Wellen werden, aber die Crew hat vorsichtshalber alles dichtgemacht, selbst die Zodiacs, die auf der Hinfahrt noch auf Deck lagen, wurden jetzt unter Deck verstaut. An den Aufgängen zur Brücke, über das Sonnendeck, wurde die Warnschilder ausgehängt. Das bedeutet, das die Brücke nur noch beschränkt betreten werden kann. Es war echt übel. Teilweise hatte ich das Gefühl ich kann das Wasser bereits in meiner Kajüte an meinem Bullauge sehen. Ich habe zum Teil auf der Außenwand geschlafen. Die ganzen Tagen zuvor war mein Kopf an der Außenwand und die Füsse Richtung Kajütentür. In dieser Nacht war dies nicht möglich da ich permanent mit dem Kopf gegen die Aussenwand gerutscht bin. Also habe ich mich umgedreht, Füsse zur Aussenwand. Teilweise war das Rollen so stark, das ich liegend im Bett auf der Aussenwand gestanden habe. Das sah dann ungefähr so aus…
Fotografieren war da unmöglich, ich kann euch aber sagen, dass dies kein Zuckerschlecken war. Am nächsten Tag auf der Brücke hatte ich dann den Kapitän dazu mal interviewt. Ich habe erfahren das wir in der Nacht ca. 16 Meter Wellen hatten. Meine Frage dann, wie weit die MS Plantius das aushält, der Kapitän: also eigentlich soweit bis wir eine Rolle machen, das wäre für die MS Plantius kein Problem. Das Problem dabei sind die Passagiere. Ich dann: wie meinen Sie das, der Kapitän: naja wenn die MS Plantius rollt, gerät im Schiff alles in Bewegung, also auch die Passagiere, die dann in Ihrer Kajüte rumrollen und irgendwo hängen bleiben. Ich denke jeder kann sich jetzt ausmalen was dies bedeutet. Für das Schiff ist das aber kein Thema, es richtet sich wieder aus und weiter geht’s. Die MS Plantius ist ein umgebautes Expeditionsschiff mit Eisbrecherklasse D1. Egal wie, erleben möchte ich eine Rolle wirklich nicht, in bin froh, das uns allen das erspart geblieben ist.
Fast zurück im Hafen von Ushuaia fand dann in der Beobachtungslounge das letzte Expeditionsmeeting statt. Hier haben wir auch erfahren das ein anderes grosses Kreuzfahrschiff in der Nacht havariert ist. Kurz nachdem sie den Beagel Kanal verlassen hatten und auf hoher See waren, hat eine Riesenwelle die Bugfenster bis in die oberen Decks durchschlagen. Das Schiff musste dann umkehren und zurück nach Ushuaia schippern. Unsere Rückfahrt hatte daher auch etwas länger als geplant gedauert. Der Kapitän hatte extra einen kleinen Umweg, am Rand des Unwetters gewählt. Ist mir ehrlich gesagt nicht aufgefallen, möchte auch nicht wissen,wie es gewesen wäre, wenn….
Die Frage, die ich mir heute noch stelle, ist ob ich die gleiche Tour über die Drake Passage mit einem Schiff nochmals befahren würde, JA das würde ich. Aber nur mit einem Schiff wie z.B. die MS Plantius die für solche Trips gebaut ist! Vorher hatte ich mich damit nicht so genau auseinandergesetzt, aber jetzt, im Nachhinein, werde ich vorher die Schiffsdaten etc. studieren um alle Eventualitäten auszuschließen!
Daher möchte ich hier meinen Dank an Oceanwide Expedition, der ganzen Crew, dem Kapitän aussprechen. Es war eine super tolle und erlebnisreiche Reise mit euch. Ihr habt wirklich alle Events und Landgänge, trotz schlechtem Wetter, versucht umzusetzen. Die Reise ist zwar nicht ganz billig, aber jeden Cent wert. Kulinarisch hatte es uns an nichts gefehlt, es standen in der Beobachtungslounge immer Snacks und Getränke herum. Auch die Bar war, am Abend, immer wieder ein Highlight und Treffpunkt mit der Crew und den anderen Passagieren. Man konnte sich über alles und den Tag austauschen, einfach nur tolle Menschen an Bord. Ich würde mit euch jederzeit wieder auf Expeditionstour gehen. DANKE!
Jetzt war auch mein bester Kumpel Roland da, er hat mich am Pier in Empfang genommen. Die dritte und letzte Etappe der Reise konnte jetzt starten. Aber zuerst mal wieder festen Boden unter den Füssen haben und ein paar Tage in Ushuaia verweilen, bevor es weitergeht.
Es hat ein paar Tage an Land gedauert bis das komische Gefühl weg war, man kann auch Landkrank werden!
Weitere Bilder dieser Reise findet ihr auf meiner Seite unter > Photos
Den letzten Teil dieser Reise findet ihr im nächsten Blog Post „Teil 3“.
Ocenwide Expedition Program Beschreibung
Die Reise führt uns Mitte in das alpine Herz der “Hochantantarktis”, vorbei an den Melchior Inseln im Schollaert Kanal zwischen Brabant und Anvers Island. Fahrt in den spektakulären Neumayer Kanal, wo wir in alpiner Umgebung mit schroff aufragenden Gipfeln eine gute Ausgangsposition für unser Basecamp Multiaktivprogramm finden werden. Die geschützten Gewässer rundum Wiencke Island war unser “Spielplatz” für alle Aktivitäten. In diesem alpinen Umfeld gibt es hervorragende Möglichkeiten die Region zu Fuß, per Zodiac oder Kajaks zu erkunden.
Wanderer erkunden mit Schneeschuhen das Gebiet um den Anlandungsstrand, Bergsteiger suchen ihre Herausforderung weiter im Inland und besteigen Gipfel und lohnende Aussichtspunkte. Alle Wanderungen, Bergtouren und Exkursionen können nur bei angemessenen Wetterverhältnissen durchgeführt werden. Es kann sein, dass wir in dieser Region zwei Nächte vor Anker bleiben, um zwei Zeltnächte an Land und zwei volle Aktivtage umsetzen zu können. Wir besuchen die Britische Forschungsstation (zugleich das südlichste Postamt der Welt) Port Lockroy auf Goudier Island und statten der kleinen Nachbarn Insel Jougla Point ebenfalls einen Besuch ab.
Dort gibt es reichlich Eselspinguine und Kormorane zu sehen. Und immer wieder sind wir auf der Suche nach Seeleoparden, Krabbenfresserrobben und Walen. Bei guten Bedingungen und Zeitverfügbarkeit führt die Reise weiter gen Süden durch den schönen und bekannten Lemaire Kanal bis nach Booth Island, Pleneau und zur Petermann Insel. Auf dem Weg dorthin gibt es je nach Wetter-, und Eissituation die Möglichkeit ein weiteres Aktivprogramm an Land und in Küstennähe zu ermöglichen. Die erfahrenen Expeditionsguides an Bord halten Ausschau nach den besten Anlandungsmöglichkeiten. Vielleicht begegnen wir auch Buckelwalen, Zwergwalen oder sogar Finnwalen. Es wird ein neuer Standort für die Zeltnacht ausgewählt, nicht zu weit entlegen vom geplanten Aktivprogramm des nächsten Tages. Die Möglichkeiten zum Kajakfahren, Gletscherwanderungen oder ambitionierteres Bergsteigen sind in diesem Gebiert ausgezeichnet.
Von hier aus orientiert sich die Reise wieder nach Norden und wir steuern die eisberggefüllte Paradiesbucht und die umliegenden Fjorde an. Im Fjordsystem gibt es Myriaden von Eisbergen. Wir haben die Möglichkeit zur Erkundung mit dem Zodiac. Wanderer, Bergsteiger und Fotografen kommen beim Anlandungsprogramm auf Ihre Kosten. In diesem Gebiet gibt es sehr gute Chancen Buckelwale und Zwergwale zu sehen.
Bei Neko Harbour betreten wir den antarktischen Kontinent und die sagenhafte Gletscherwelt aus steil emporragenden Eiswänden und Gletscherfronten bestaunen. Wir werden natürlich wieder aktiv, es kündigen sich Exkursionen mit dem Zodiac, Wanderungen, eine Bergtour und eine Kajakexkursion an. Eine kleine Gruppe von Bergsteigern steigt hinauf bis zu einem Aussichtspunkt. Wir verbringen die Nacht entweder bei Neko Harbour oder Paradise Bay. Eine letzte Zeltnacht wird allen ermöglicht, die bisher noch nicht zum Zuge kamen. Wir werden am folgenden Tag sehr früh unser Basecamp an Land abbauen und fahren an den Melchior Inseln vorbei bis zum offene Meer, dem Eingang der Drake Passage. Auf der direktesten Strecke überqueren wir die Seestraße bis zu unserem Zielhafen nach Ushuaia.
Quelle: Oceanwide Expedition Program
Antarktis / Drake Passage
Warum ist die Drake Passage zw. Kap Hoorn und der Antarktis ein so gefährliche Passage?
Die gelben Pfeile stellen die Wasserströmungen um die Antarktis da. Das Wasser strömt in verschiedenen Schichten immer im Kreis um die Antarktis. Die Meerenge zw. Kap Hoorn und der Antarktis erzeugt einen gewissen Stau der Wasserströmung, das Wasser wird regelrecht durch die Meerenge gepresst. Dadurch sind die Wellen zw. Kap Hoorn und der Antarktis so stark ausgeprägt. Dazu kommt, das in der Meerenge, die Wellen aus drei verschiedenen Richtung kommen können. Ein Schiff das von Kap Hoorn zur Antarktis fährt und nicht mit den Wellen fährt, sondern diese kreuzt, kommt unweigerlich ins Rollen (immer von links nach rechts und nicht hoch und runter). Das rauf und runter über den Bug ist leichter zu ertragen als das seitliche Rollen, daher wird es auch hartgesottenen Seebären hier mal übel. Es steigt die Gefahr, dass das Schiff bei sehr hohen Wellen überrollt oder im schlimmsten Fall kentert.
Ushuaia Geographie
Die Stadt liegt an der Südseite der Großen Feuerland-Insel (Isla Grande de Tierra del Fuego) am Beagle-Kanal. Ushuaia ist die Hauptstadt der argentinischen Provinz Tierra del Fuego (deutsch: „Feuerland“).
Wissenswertes
- Die Straße Ruta Nacional 3 (Teil der Panamericana) endet hier
MS “PLANCIUS”
MS “PLANCIUS” wurde unter dem Namen “Hr. Ms. Tydeman” 1976 für die Königlich Niederländische Marine als ozeanografisches Forschungsschiff gebaut. Sie operierte für die Marine bis 2004 und wurde schließlich von Oceanwide Expeditions gekauft. 2009/2010 wurde das Schiff komplett zu einem Passagierschiff für 114 Gäste umgebaut und entspricht den neuesten internationalen SOLAS (Safety of Life at Sea – Lebenssicherheit zur See). MS PLANCIUS wurde durch das Lloyds Register in London klassifiziert und führt die Niederländische Flagge.
Das Schiff verfügt über einen dieselelektrischen Antrieb, wodurch Lärm und Vibration durch die Maschinen angenehm gering sind. Die 3 Dieselgeneratoren haben eine Leistung von je 1230 PS, wodurch das Schiff eine Fahrt von ca. 10-12 Knoten (knapp 20 km/h) erreicht. Das Schiff ist eisverstärkt und wurde speziell für ozeanographische Einsätze gebaut.
An Bord der PLANCIUS arbeitet eine 17-köpfige nautische Crew, hinzu kommt das 19 Personen umfassende Hotel Team (6 Köche, 1 Hotelmanager, 1 Barkeeper, 11 Stewards/Kabinenpersonal) und 8 Personen Expeditionsteam (1 Expeditionsleiter und 7 Guides/Lektoren), sowie der Schiffsarzt.
Die PLANCIUS wurde für Eisbedingungen gebaut. Hierzu verfügt sie über einen verstärkten Bug und ein verstärktes Heck. Die Rumpfwand ist dicker und die ganze Konstruktion ist im Bereich der Wasserlinie durch zusätzliche Spanten verstärkt. Während sonst ein Spantenabstand von ca. 65 cm normal ist, haben wir im Bug- und Heckbereich dazwischen Zusatzspanten, sodaß hier der Abstand nur ca. 30 cm beträgt. Da die PLANCIUS zu Forschungszwecken gebaut wurde, verfügt sie über eine spezielle sechsblattige Schiffsschraube aus Bronze, deren Design die PLANCIUS zu einem sehr leisen Schiff macht. Die PLANCIUS ist von Lloyds als Passagierschiff der maximalen Klasse 100A1 eingestuft, mit der Eisklasse 1D im Bereich von 5 m Tiefgang, was unserer Wasserlinie entspricht.
Technical data M/V Plancius / Technische Daten MS PLANCIUS:
Length / Länge: 89 meters (293 feet)
Breadth / Breite: 14,5 meters (47 feet)
Draft / Tiefgang: 5 meters (16 feet)
Ice class / Eisklasse: 1D
Displacement / Verdrängung: 3175 tonnes
Engines / Motoren: 3x Diesel-Electric
Speed / Geschwindigkeit: 10 – 12 knots
Passengers / Passagiere: 114
Quelle: Oceanwide Expedition Program
MS Plantius Online verfolgen:
https://www.marinetraffic.com/de/ais/home/centerx:-22.1/centery:14.8/zoom:9
Hier findet ihr alle Bilder in grosser Ansicht und noch einige mehr welche im Post nicht enthalten sind > Foto Gallery
Was mitnehmen? Equipment > Weiterlesen >
Man will ja nicht das falsche Equipment dabeihaben, aus fotografischer Sicht! Die Frage stelle ich mir vor jedem Trip, am Ende war es immer zuviel auch wenn man nicht alles verwendet aber besser so wie wenn das wichtigste Objektiv oder der Filter zuhause im Schrank liegt und das vermeintliche Foto nicht gemacht werden kann. Weitere Details dazu findest du in meinen anderen Posts oder in der Fototasche.
Rücksäcke: 1 x F-Stop, 1 x Berghaus Wanderrucksack
Stative: 2 x Guitzo GT0542
Nikon: D600
- Nikkor: 70-200mm f/2.8G ED VR II
- Nikkor: 105mm f/2.8G AF-S VR Micro
- Sigma: 35mm F1,4 DG HSM | Art
Filter: (Filter habe ich immer dabei, das wichtigste überhaupt Langzeitbelichtung und Zeitraffer oder im Schnee, ohne dem geht fast nichts!)
- ND Graufilter zum schrauben oder als Platte
Posts:
Roundtrip Hawaii – Part 1 > weiterlesen >
Kurztrip Ätna > weiterlesen >
Kurztrip Singapore > weiterlesen >
Kurztrip New York > weiterlesen >
Bezugsquellen
- Oceanwide Expedition
- Drake Passage
- Panamericana
- Trelew
- Port Lockroy
- Ushuaia
- Feuerland Tierra del Fuego „Land des Feuers“
- Forschungsstationen in der Antarktis