
Oldtimer-Treffen in Hintertux – Gletscherglanz und echte Leidenschaft mit Benzingeruch, manche Wochenenden schreibt man sich ins Gedächtnis – nicht wegen des Wetters, sondern wegen der Menschen, Geschichten und der Magie auf vier Rädern. Genau so war es vom 27. bis 29. Juni 2025. Die grosse Ausfahrt durchs Tiroler und Südtiroler Bergland, mit einem Übernachtungsstopp in Toblach.
Oldtimer-Treffen in Hintertux – Benzingeruch, Gletscherglanz und echte Leidenschaft
Ich war diesmal nicht mit meinen Oldtimermotorräder unterwegs, sondern mit meiner Kamera – als Event-Fotograf, Teilnehmer und Augenzeuge eines ganz besonderen Wochenendes.
Oldtimer-Treffen Benzingeruch, Gletscherglanz und echte Leidenschaft
Es gibt Erlebnisse, die riecht man, bevor man sie ganz begreift. Noch bevor ich überhaupt die Kamera aus dem Rucksack holte, lag dieser vertraute Duft in der Luft – Benzingeruch, gemischt mit Öl, Gummi und einem Hauch vergangener Jahrzehnte. Für Jemanden, der sich gern zwischen Blech, Schraubenschlüsseln und Geschichten bewegt, ist das wie eine Zeitreise zum Anfassen.
Oldtimer-Treffen in Hintertux mit Blaulicht und lockerer Radmutter
Über dem Treffpunkt lag der Glanz des Gletschers, strahlend weiss, kühl und erhaben – ein starker Kontrast zu den warmen Tönen der Fahrzeuge, den matten Lederpolstern, dem glänzenden Chrom. Es war, als ob Vergangenheit und Gegenwart hier oben am Fusse des Gletschers kurz innehalten, sich die Hand geben und gemeinsam weiterfahren.

Und dann war da die Leidenschaft – spürbar in jedem Detail. In den Gesprächen über Motoren, Zündkerzen, Originalteile. In dem Moment, als ein wildfremder Mensch eine Rohrzange reichte, um uns weiterzuhelfen. Hier wurde nicht nur gefahren – hier wurde gelebt, geteilt, geholfen.
Es war nie geplant, dass ich dieses Kapitel miterlebe. Ich bin eingesprungen. Und ich bin angekommen – mitten in einer Welt, die rollt, ruckelt, glänzt und knattert. Und das alles mit einem Herzschlag, der Benzin im Takt pumpt.
📷 Früher Start, erster Klick: Ein Mustang, der nicht mitfuhr
Ich traf am frühen Freitagmorgen am Treffpunkt ein – noch vor dem offiziellen Beginn des Treffens. Die Luft war kühl, die Berge lagen im Dunst, und die ersten Teilnehmer bereiteten sich bereits auf die finale Ausfahrt vor.
Mein erster Klick an diesem Tag war ein besonderes Motiv: ein klassischer Ford Mustang, wunderschön in Szene gesetzt, aber mit einem bitteren Beigeschmack. Der Wagen wurde gerade verladen – aus technischen Gründen musste er die finale Etappe auslassen. Für mich ein ungeplanter, aber intensiver Moment: ein Symbol für das, was Oldtimer ausmacht – Schönheit, Geschichte, aber eben auch eine gewisse Zerbrechlichkeit.
Oldtimer-Treffen in Hintertux mit Blaulicht und lockerer Radmutter

🚗 Menschen, Maschinen und Momente beim Oldtimer-Treffen
Obwohl ich nur einen Teil des Treffens miterlebte, hatte ich sofort das Gefühl, mitten drin zu sein. Die Stimmung war herzlich, familiär, kameradschaftlich. Als Fotograf wurde ich schnell akzeptiert – nicht als stiller Beobachter, sondern als Teil des Ganzen. Ich durfte in Motorhauben schauen, Gespräche belauschen (und manchmal festhalten), Menschen beim Staunen beobachten und chromblitzende Details in Szene setzen.

🚓 Eingesprungen mit Kamera – und Blaulicht
Diese Mitfahrgelegenheit hätte nicht passender sein können: ein originalgetreu restaurierter VW Käfer im historischen Polizeidesign – grüner Lack, weisser Schriftzug, echtes Blaulicht auf dem Dach. Kein schneller Flitzer, aber definitiv ein Hingucker. Und während moderne Autos hupen, wenn sie gesehen werden wollen, reichte bei uns ein langsames Vorrollen, um Menschen lächeln zu lassen.
Oldtimer-Treffen in Hintertux mit Blaulicht und lockerer Radmutter

🚓 Der Polizeikäfer – und fast ein Fall für die echte Polizei
Nach knapp 50 Kilometern dann plötzlich das unheilvolle Wackeln. Ein dumpfer Schlag, leichtes Schlingern – das Hinterrad war locker. Wirklich locker. Wir hielten sofort an.
Der Schock: Kein Werkzeug an Bord. Kein Kreuzschlüssel, kein Wagenheber – nichts. In dem Moment war klar: Jetzt hilft nur Improvisation. Ich streckte den Daumen raus, und tatsächlich hielt nach ein paar Minuten ein anderes Fahrzeug. Freundlich, hilfsbereit – und mit einer Rohrzange im Kofferraum. Nicht gerade das ideale Werkzeug, aber wer einen Oldtimer fährt, weiss: Man nimmt, was man kriegen kann, wenn es drauf ankommt.
Mit viel Gefühl, vorsichtigen Drehungen und etwas Nervenkitzel zogen wir die Muttern nach – provisorisch, aber stabil genug, um weiterzufahren. Und ehrlich gesagt: Genau diese kleinen Pannen machen Oldtimerfahrten so menschlich. Moderne Autos piepsen – unsere rasseln, rütteln, und manchmal brauchen sie eben ein bisschen Zuwendung am Strassenrand.
Oldtimer-Treffen in Hintertux mit Blaulicht und lockerer Radmutter

🛠️ Nach 5 Kilometern: Hilfe in Sicht
Nach knapp fünf weiteren Kilometern im Schneckentempo erreichten wir eine kleine Werkstatt in der Nähe – eine rettende Oase im Zillertal. Die Mechaniker waren schnell zur Stelle, hilfsbereit und bestens ausgerüstet.
Und weil wir schon einmal da waren: Es blieb nicht beim einen Rad. Die restlichen drei wurden direkt mit überprüft – und siehe da, es war höchste Zeit. Alle vier Räder wurden neu befestigt, sorgfältig nachgezogen – diesmal richtig und mit dem passenden Werkzeug. Kein Provisorium mehr. Danach waren wir wieder voll einsatzbereit.

Oldtimer-Treffen Hintertux – mein Fahrer
Ein grosses Lob an Peter, meinen Fahrer an diese 2 Tage – und im besten Sinne ein Fels in der Brandung. Mit bemerkenswerter Ruhe hat er nicht nur die lockere Radmutter und die provisorische Reparatur mit der Rohrzange gemeistert, sondern später auch noch ganz entspannt das Erklimmen des Grossglockners hinter sich gebracht, sogar mit Vollgas denn der Vergaser hängt,.
Während ich fotografierte, schwitzte, fluchte und versuchte, die Szene festzuhalten, blieb Peter gelassen, präzise und fokussiert. Ganz gleich, ob Schraube locker oder Serpentinen steil – nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen.
Oldtimer-Treffen mit Blaulicht und lockerer Radmutter
Man sagt ja, wer einen Oldtimer fährt, braucht Geduld. Peter hat an diesen Tagen bewiesen, dass er sie nicht nur hat – er lebt sie.
- Radpanne (fast den reifen verloren)
- Vergaser hängt, mit Vollgas den Grossglockner hoch
- Kühe auf der strecke
- 30 km/h den Grossglockner hoch (hätte ein paar Kilo abnehmen sollen 😱, dann 35 oder 40 km/h 😎)
- Ständige Stopps zum Fotografieren
- mal am Kopf der Schlange, aber meistens dann doch am Ende
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🏁 „Ausweiskontrolle!“ – Mit dem Polizeikäfer unterwegs
Tatsächlich ist es das erste Mal, dass ich in einem Polizeiauto mitgefahren bin – und es hätte keinen besseren Rahmen dafür geben können als dieses Oldtimer-Treffen.
Natürlich konnte ich es mir unterwegs nicht verkneifen: Immer wenn Passanten am Strassenrand standen, rief ich im besten Tonfall „Ausweiskontrolle!“ oder „Alkoholkontrolle!“. Die Reaktionen? Einfach phänomenal.
Statt genervtem Augenrollen erntete ich Lachen, Daumen hoch und Sprüche zurück. Einige winkten begeistert, andere zückten ihr Handy für ein Foto, und fast alle wollten „verhaftet“ werden – freiwillig! Manche riefen: „Darf ich hinten mitfahren?“ oder stellten sich für ein Selfie mit dem Käfer in Position, als würden sie gerade in Gewahrsam genommen.
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:
Ein Polizeiauto – und alle wollten plötzlich mitfahren. Wo sonst Abstand gehalten wird, herrschte hier echte Begeisterung.

Es zeigt, wie viel Charme ein Oldtimer ausstrahlen kann – sogar dann, wenn er eigentlich Autorität symbolisieren soll. Unser Käfer war kein Abschreckungssignal, sondern ein fahrendes Lächeln. Und vielleicht war das genau das Schöne an diesem Tag: Für ein paar Stunden wurde die Vergangenheit nicht verklärt, sondern mit einem Augenzwinkern lebendig gemacht.
Oldtimer-Treffen mit Blaulicht und lockerer Radmutter
📷 Auf der Strecke – mit einem Auge immer am Sucher
Wer mit der Kamera unterwegs ist, sieht die Welt anders. Während andere den Moment genießen, sehe ich Rahmen, Licht, Linien – und suche ständig nach dem einen Bild, das mehr erzählt als Worte es könnten. Auch beim Oldtimer-Treffen in Hintertux war ich nicht einfach nur Beifahrer oder Teilnehmer – ich war Beobachter, Suchender und Geschichtenerzähler, mit einem Auge am Rückspiegel und dem anderen fest am Sucher.

Zwischen Radpanne, Blaulicht und Gletscherglanz gab es unzählige Motive: das glänzende VW-Emblem im Gegenlicht, staubige Felgen auf Bergpässen, und natürlich unser Polizeikäfer, der immer wieder neugierige Blicke auf sich zog.
Ich sprang aus dem Auto, kletterte Böschungen hinauf, hockte mich auf den Asphalt, lehnte mich über Leitplanken – alles für den richtigen Blickwinkel. Ich liess Fahrzeuge an mir vorbeiziehen, nur um sie zehn Minuten später an einer engen Kurve wieder einzufangen. Die Ausfahrt wurde so zu meiner ganz persönlichen Jagd nach Momenten, nicht nach Geschwindigkeit.
Was mich dabei immer wieder berührt: Die Menschen hinter den Fahrzeugen. Ein Blick in den Rückspiegel, ein kurzer Blickkontakt, ein Lächeln, wenn sie merken, dass sie gerade festgehalten werden – das sind keine gestellten Bilder. Das ist echtes Leben.
Auch wenn ich selbst mitgefahren bin: Mein Platz war oft am Straßenrand, mit der Kamera im Anschlag, während Peter geduldig wartete, bis ich mein Foto hatte. Dafür bin ich ihm dankbar. Denn ohne diese kleinen Stopps gäbe es viele dieser Bilder nicht – und viele dieser Erinnerungen wären nur flüchtige Momente geblieben.
Oldtimer-Treffen mit Blaulicht und lockerer Radmutter



🛠️ Schrauberliebe, Blaulicht-Charme und ehrliche Geschichten
Der restliche Tag war ein Genuss: Eine Parade aus liebevoll gepflegten Klassikern, echte Begegnungen, Technik aus Jahrzehnten, in denen man noch selbst Hand anlegen musste. Ich mischte mich mit Kamera unter die Teilnehmer, hielt Gespräche, Details und Begegnungen fest.

Dieser Polizeikäfer war überall ein Blickfang – nicht nur wegen des Designs, sondern weil er für das steht, was Oldtimer ausmacht: Geschichte, Eigenheiten, Charakter. Und manchmal eben auch eine lockere Radmutter.
Oldtimer-Treffen mit Blaulicht und lockerer Radmutter
📍 Tourdaten [ca. 500km zur Einordnung]
- Freitag: | Ab 8:00 Uhr: Start der Tour am Kinder- & Gletscher Hotel Hintertuxerhof Zillertal → Gerlospass → Grossglockner-Hochalpenstrasse → Toblach
- Übernachtung: Toblach, Südtirol
- Samstag | Ab 8:30 Uhr:: Rückfahrt von Toblach → Südtirol-Arena → Felbertauern nach Hintertux

Quelle: Google Maps
📍 Oldtimer-Treffen Hintertux – Offizieller flyer

Kontakt | Oldtimer-Treffen mit Blaulicht und lockerer Radmutter Hintertuxerhof, Erstes Kinder- & Gletscherhotel Hintertux 780 6294 Tux Telefon: (0043) 5287 8530 info@hintertuxerhof.at www.bogenparcours-hintertux.at Christian Kofler christian@hintertuxerhof.at |
📍 Für den fotografischen Enthusiasten, mein Reiseequipment
- Kamera → Nikon Z8 [ca. 1480 Aufnahmen]
- Nikkor Z 70-200mm f/2.8 S
- Nikkor Z 50mm / 1.8 S
- Kamera → Leica M11 [ca. 960 Aufnahmen]
- Kamera → Leica M11M Monochrom [ca. 160 Aufnahmen]
- Summilux-M 1:1,4/24 ASPH.
- Summilux-M 1:1,4/35 ASPH.
- Summilux-M 1:1,4/50 ASPH.
- Tri-Elmar-M 1:4/16-18-21 ASPH.
- Zeitraffer → Nikon Z8 [ca. 4500 Aufnahmen]
Fazit
Diese Reise war vieles – aber sicher nicht alltäglich. Was als spontaner Fotoeinsatz begann, wurde für mich zu einem kleinen Abenteuer: Eine lockere Radmutter, eine Rohrzange, ein Polizeikäfer mit Charme, eine Gletscherkulisse wie aus dem Bilderbuch – und mittendrin ich, mit der Kamera in der Hand und einem Dauergrinsen im Gesicht.
Ich habe gelernt, dass man nicht immer von Anfang an dabei sein muss, um echte Geschichten zu erleben. Dass eine Panne Teil des Erlebnisses sein kann – und dass Hilfsbereitschaft und Schrauberschläue oft wichtiger sind als ein perfekt durchgeplanter Ablauf.
Die Leidenschaft der Teilnehmer, die liebevoll gepflegten Fahrzeuge, die Begegnungen am Strassenrand und das Lächeln der Menschen, wenn der Polizeikäfer vorbeischnurrte – all das bleibt hängen.
Es war nicht nur eine Ausfahrt. Es war eine Zeitreise, eine Gemeinschaft, eine Sammlung echter Momente – festgehalten mit einem Auge am Sucher und dem anderen bei dem, was wirklich zählt: Menschlichkeit, Begeisterung und der Mut, loszufahren – auch wenn nicht alles perfekt ist.
Ich bin dankbar, dass ich dabei sein durfte. Und wenn ich etwas aus dieser Reise mitnehme, dann ist es das:
Manchmal reicht ein alter Käfer, eine Kamera – und ein offenes Herz. Der Rest ergibt sich unterwegs.
Wenn es sich ergibt bin ich wieder dabei!
Oldtimer-Treffen mit Blaulicht und lockerer Radmutter
PS: Vielen lieben Dank auch an Maren aus Hamburg, mein Foto Bro und Freundin seit über 10 Jahren, sie hat das ganze mit eingefädelt und erst möglich gemacht das ich dabei sein konnte!
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Toller Bericht – sogar beim Lesen macht sich ein Lächeln breit auf dem Gesicht einer Unbeteiligten. Ungewöhnliche Einsichten in ein Event – nicht von technischer Seite, aber die Bilder, Schilderung mit Herzblut… die Begeisterung hat dich offenbar voll erwischt. Danke.
🫵🏻🙏☺️😍
Hallo ich als dein Fahrer bedanke mich für die schönen Fotos und wie ich gelesen habe warst du mit mir zufrieden 👍
Hallo Peter, ja sehr es war eine tolle Fahrt mit dir, sehr gerne wieder!